Jürgen Bysard Adams/Berlin

Gropiusstadt – März 2002

Der erste Blick greift weit zurück. Wie ankommen in der alten Heimat. Vergangene Tage in jugendlichen Zeiten. Zu Besuch im Neubaugebiet. Damals die Freunde als Fokus der Aufmerksamkeit. Westdeutscher Stadtrand, spiegelgetreu am südöstlichen Zipfel des alten Westberlin. 12 Jahre habe ich dazu benötigt, um hier mal anzukommen, mich umzuschauen. Am Bat-Yam-Platz nur gepflastertes Gemeinschaftsidyll und hoch aufragende Steinfronten. Exotisch bleibt der Name in Erinnerung. Das Leben dazwischen verpufft im Wind. Im Haus überrascht das großzügige Entree der Wohnung. Mit Licht gesegnet. Dahinter verschwindet fast die tiefe Decke. Ein bisschen schummrig wird’s am Balkongeländer. Die Turbulenzen der Luft sind ungewohnte Plagegeister. Was könnt’ ich hier wollen? Ein wenig innehalten. Ein Foto hier, ein anderes dort. Gute Freunde wehen herein. Das Patenkind erfreut sich am Spielfigurenweitwurf im großen Zimmer. Der runde Tisch wird genussvoll bespeist. Ich schlafe gut. Im Fahrstuhl finden einladende Gespräche statt. Das Wetter hilft wie immer dabei. Die Treppe herunterrasen macht Spaß. Skurrile Lebensfreude. Selbst die Sammlerbörse hält ein Gewinnlos bereit, und in der Ecke der Schallplattenkartons prahlen die Siebzigerjahre, fast so, als ob die erste Generation der Gropiusstädter unserer Gegenwart ein zaghaftes Hallo entgegenbringen will. Es nieselt dann und wann. Einige zaghafte Spuren in Rot hinterlasse ich der folgenden Belegschaft. Ich kehre wohl erhalten ins angestammte Viertel zurück. Behäbig und kleinteilig dort. Im Rücken die raumgreifende Geste einer beinahe verschlafenen Architektur. Adieu.