Angela Behrendt /Hannover

Ich bin nach Gropiusstadt gekommen, um stickbare Graffitis zu suchen und zu fotografieren. Dabei interessieren mich nicht nur die typischen, uns allen bekannten Sprüharbeiten, sondern insbesondere die kleinen, zaghaften, aber gelungenen Arbeiten. Und ich habe sie gefunden. Nicht in den Straßen, sondern in den Nebentreppenhäusern der Hochhäuser. Hier sind die Kinder, Jugendlichen – und vielleicht auch Erwachsenen – relativ ungestört. Die meisten Bewohner und Besucher benutzen den Fahrstuhl. Mir ist bei meinen Streifzügen nie jemand begegnet, nur einmal habe ich ein frisch zerschlagenes Ei und einen leeren Eierkarton vorgefunden. Es gibt eine Fülle von kleinen, zarten Zeichnungen, Tags, Sprüharbeiten und natürlich auch Schmierereien. Ab und an werden die Treppenhäuser übergestrichen. Dann sind etwas weniger Graffitis zu finden, aber ganz ohne – das gab es nicht. Die Auswahl ist mir schwer gefallen, aber letztendlich habe ich 17 Graffitis als Stickarbeit auf kleinen Tüchern konserviert. Sie bilden innerhalb meiner gestickten Graffiti- Sammlung die Gropiusstadt-Serie.